Schulmuseum Reckahn
Herzlich Willkommen im berühmten Schulhaus von Reckahn. Am 2. Januar des Jahres 1773 öffnete die Reckahner Schule als erste zweiklassige Landschule in Preußen ihre Türen. Ihr menschenfreundlicher (philanthropischer) Unterricht und die moderne Einrichtung machte sie zum Muster der Landschulen in Preußen und darüber hinaus. Am 26. Februar 1992 entstand hier das einzige Schulmuseum im Land Brandenburg. Träger seit 1996 ist der Landkreis Potsdam-Mittelmark. Der Förderverein „Historisches Reckahn“ e. V. unterstützt das Schulmuseum personell und finanziell. Das Museum (in Trägerschaft des Landkreises Potsdam-Mittelmark) haben gemeinsam mit dem 2001 gegründeten Rochow-Museum (in Trägerschaft der Stiftung "Der Kinderfreund") ca. 160.000 Interessierte kennengelernt.
Die Dauerausstellung des Schulmuseums beschäftigt sich mit der Musterschule des aufgeklärten Gutsherrn Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805), dem Lebenswerk des Schulmeisters Heinrich Julius Bruns (1746-1794) und der regionalen Schulentwicklung. Herzstück des Museums ist der historische Klassenraum mit Sitz- und Schreibpulten sowie Unterrichtsmaterialien um 1915. Hier können die Besucher historische Schulstunden erleben, sich im Schönschreiben üben oder an Projekttagen teilnehmen.
Das heutige bildungs- und kulturgeschichtliche Ensemble geht auf die märkische Adelsfamilie von Rochow mit Schloss 1729/30 (heute Rochow-Museum), Gutspark, Barockkirche (1741) und Schulhaus (1773/74) (heute Schulmuseum) zurück. Nach Übernahme der Gutsherrschaft durch Friedrich Eberhard (1734-1805) und Christiane Louise (1734-1808) von Rochow im Jahre 1760 wurde eine bahnbrechende Landschulreform konzipiert und verwirklicht.
Das Ehepaar Rochow ließ auf eigene Kosten in Reckahn 1773 ein Schulhaus errichten. Mit Lehrer Heinrich Julius Bruns (1746-1794) wurde ein reformorientierter, philanthropisch geprägter Unterricht erteilt, der bewirkte, dass alle Bauernmädchen und -jungen der Gutsherrschaft erfolgreich die basalen Kulturtechniken erlernten. Die zweiklassige Schule wurde zum „Muster aller Landschulen“ und war modellbildend für die preußische Volksschulentwicklung im 19. Jahrhundert.
Bis zum Tode von Rochow (1805) hatten über 1100 Besucher die Reckahner Musterschule – auch aus Teilen Europas – hospitiert. Mit der Reckahner Schule beginnt die flächendeckende Alphabetisierung der ländlichen Bevölkerung. Rochows „Kinderfreund“ (2 Teile: 1776/1779) wurde bis ca. 1870 in über einer Million Exemplaren gedruckt. Das Lesebuch hat maßgeblich die preußische Volksschulentwicklung für ein Jahrhundert beeinflusst und zugleich die neue Gattung Schulbuch geprägt.